Die Oker – einer der größten Flüsse im Westharz, vor allem bekannt durch die Okertalsperre, ein beliebtes Ausflugsziel zwischen Altenau und Clausthal-Zellerfeld. Weniger bekannt, dafür umso schöner, ist das Okertal hinter der Talsperre, durch das sich der Fluss entlang steiler Felsen windet.
Meine Wanderung begann früh morgens am Romkehaller Wasserfall. Dieser zeigte sich jedoch zu dieser Tages- und Jahreszeit eher unspektakulär. Auch das”Königreich Romkehall” hat schon bessere Zeiten gesehen und verströmte nur noch wenig royalen Glanz.
Doch schon nach wenigen Metern auf dem Wanderweg entlang der Oker bekommt man einen ersten Eindruck von ihrer wilden, scheinbar ungezämten Art. Im weiteren Verlauf bieten sich immer wieder malerische Ausblicke. Leider ist der Weg auf diesem Abschnitt wahlweise sehr matschig, felsig oder matschig und felsig.
Nach etwa einem Kilometer erreicht man die Verlobungsinsel, die man bequem über eine Brücke erreichen kann. Hinter der Insel befinden sich eindrucksvolle Stromschnellen, bevor die Oker in das von Menschenhand errichtete Ausgleichsbecken mündet.
Hinter dem Ausgleichsbecken wird die Oker zu einem gemütlichen Fluss, der sich durch das wild-romantische Tal schlängelt. Vorbei an steil aufragenden Felsen wie der Marienwand fließt sie weiter im Tal in Richtung des Goslarer Ortsteils Oker. Der Wanderweg entfernt sich hier vom Flusslauf und führt auf einen Felsvorsprung, von dem man eine gute Sicht über das Okertal hat. Wenig später erreicht man das Waldhaus, noch vor dem Ortseingang von Oker. Dies war der Umkehrpunkt für meine Wanderung.
Auf dem Rückweg musste ich feststellen, dass die scheinbar so wilde und natürliche Oker doch vom Menschen gezähmt ist. Aus der Okertalsperre wurde offenbar genug Wasser abgelassen, und so plätscherte die Oker zahm dahin, wo ein paar Stunden früher noch Stromschnellen waren.